Der Mensch ist, was er isst! Oder? Isst der Mensch, was er ist?

Klingt wie eine kleine Provokation.

Aber was den Menschen vom Tier unterscheidet ist nicht etwa seine Verlautbarung in Sprache, sondern dass er kocht. Die Zubereitung von Essen aus den Rohstoffen der Natur ist das gemeinsame Merkmal, dass Menschen aller Kulturen verbindet.


Die Globalisierung kennt viele Wege in die neue Vielfältigkeit. Die Essensindustrie mit ihren Marken umspannt die Welt und entwirft ein stets frisches Bild auf eine standartisierte Speisenzusammensetzung, dessen Geschmackserlebnis stets gleich sein soll. Das gilt für einen Burger ebenso wie für manch teuren Whisky.

Und die Teilhabe an diesem Stück Gaumenheimat in der nahezu unendlichen Geschmacksvielfalt verbindet über alle kulturellen Grenzen hinaus. Welches Glück-FRAGEZEICHEN?

Aber an Grill, Kochtopf und Pfanne hat sich eine andere Esskultur in unser Leben eingeschlichen.
Und sie tut es noch und wahrscheinlich und hoffentlich auch weiterhin und permanent. Es ist eine Küche der Regionen, geprägt von dem typischen Angebot an Nahrungsmitteln, traditionellen Produkten, Zubereitungsarten und Regeln.

Der Mensch ist, was er isst! Oder? Isst der Mensch, was er ist?

Essen ist der Lebensmittelpunkt. Wandern die Menschen, dann wandert auch ihre Esskultur. Das ist unsere Erfahrung nicht nur für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Kohlroulade, Matjes und Königsberger Klöpse stehen nach siebzig Jahren in harter Konkurrenz zu Pizza, Pasta und Döner. Es gibt in jeder Stadt einen „Chinesen“ ohne Kontrabass, dafür aber mit einer heißen Platte, die uns die fernöstliche Küche offeriert. Und und…

Essen ist Zusammenhalt. Ist Familie! Die Einladung dazu zeugt von Gastfreundschaft und Offenheit.

Das ist die Ausgangslage für unsere interkulturelle Recherche. Wir sind eine Gruppe junger Menschen.
Wir treffen uns regelmäßig im Rahmen der stadtteil-offenen Medienwerkstatt an der Immanuel-Kant-Schule, obwohl wir längst auch in andere Schulen gehen. Einige wurden in Bremerhaven geboren. Ihre Familien haben vor 2-3 Generationen ihre Heimat verlassen. Andere sind erst in jüngster Zeit in Bremerhaven „angetrieben“, was als küstennahe Beschreibung für die Vertreibung durch Krieg und soziales Elend verstanden werden soll.

Wir treffen uns alle eher bei McDonalds, als bei jemanden zu Hause zu essen. Ist ja schon peinlich, wenn man nicht weiß, was der Geschmack des anderen ist.

Aber damit soll jetzt Schluss sein. Wir wollen herausfinden, wie das zusammenhängt. Ist es die Scheu vor einer neuen Erfahrung, oder der Schutz von etwas sehr Persönlichem? Wie wird man zu einem guten Gastgeber, wie zu einem guten Gast? Bin ich schon festgelegt oder hat meine Überzeugung auf der Zunge noch etwas Platz für Bewegung und Neugier?

Ist es Luxus, sich solche Fragen zu stellen, wenn man weiß, das jeder 8. Mensch auf dieser Welt nicht einmal ausreichend Nahrung hat. Aprospos: Habe ich schon einmal Nahrungsmangel erlebt?

Wir gehen der Sache auf die Spur: Bei gegenseitigen Familienbesuche, gemeinsamen Kochen und Essen, Besuch von handwerklich traditioneller und moderner industrieller Nahrungsherstellung führen wir Interviews, machen Filme und stellen unsere Erfahrungen und Ergebnisse in diesem Blog medial zur Verfügung.

Auftakt des Projektes mit einem Besuch im Seefisch Kochstudio in Bremerhaven

Und wir werden bei unserem Jugengaustausch vom 31. Oktober – 10. November 2016 in Israel dieses Thema ebenfalls beleuchten. Antworten finden sich dann hier!

All Together in a Mix 1 from Max Duda on Vimeo.

JERUSALEM VOL2(explicit) from Max Duda on Vimeo.

Die Abschlussdokumentation: Israel Projekt 2016

Ein Gedanke zu „Der Mensch ist, was er isst! Oder? Isst der Mensch, was er ist?

  1. Pingback: Junges Israel – August 2018 | Oberschule-Geestemünde

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