Lesung Jeanette Schocken Briefe

Seit 5 Jahren hält die Oberschule Geestemünde in Bremerhaven einen Kontakt zu den Nachfahren der Familie von Jeanette Schocken. Anlässlich der 15. Literatur-Preisverleihung im Namen von Jeanette-Schocken organisiert die Medienwerkstatt der Oberschule Geestemünde eine Lesung aus den Briefen, die Jeanette Schocken zwischen 1938 und 1941 an ihre Kinder, die noch Nazi-Deutschland verlassen konnten, sendete.


Bei unserem Besuch in Israel vom 9.-20. November hatten wir Gelegenheit, die Originale im Hause der Familie von Mariam und Harry Elyashiv zu sehen. Zusammen mit Dr. Manfred Ernst, der die Briefe editiert hat, wollen wir für den Mai 2019 eine Auswahl für eine Lesung vorbereiten.

Jeanette Pinthus wuchs in Halle in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf. Ihr Vater Max Isidor Pinthus besaß hier ein gutgehendes Textilkaufhaus. 1903 kam Jeanette Schocken mit ihrem Mann Julius Schocken (1872–1934) nach Bremerhaven, der dort ein angesehener Kaufhausbesitzer und Synagogenvorsteher wurde. Sie hatte mit ihm die Töchter Edith (* 1907) und Hilde (* 1918) und den Sohn Heinz (* 1910). Nach Julius Schockens Tod 1934 leitete sie zusammen mit dem Mann ihrer Tochter Edith, Walter Elkeles, ihre beiden rechtlich vom Konzern unabhängigen Kaufhäuser in Bremerhaven und Geestemünde, bis sie sie 1938 an die „arisierte“ Zentrale des Nachfolgekonzerns des Kaufhausunternehmens Schocken verkaufen musste. Wie ihr Mann Julius Schocken war sie aktiv in der jüdischen Gemeinde und in Bremerhavener Wohltätigkeitsvereinen tätig.

Nach den Novemberpogromen 1938 emigrierten Jeanette Schockens Kinder Heinz und Hilde in die USA, ihr Schwiegersohn Erkeles mit den Enkeln nach Palästina. Jeanette Schocken blieb mit ihrer Tochter Edith, die wegen des NS-Terrors psychisch erkrankt war, in ihrem Haus in Lehe (heute Bremerhaven). Am 17. November 1941 wurden sie zusammen mit anderen Bremer und Bremerhavener Juden nach Minsk deportiert und mutmaßlich im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet. Jeanette Schocken auf Wikipedia

Im Rahmen des deutschen Austausch-Programms von ConAct „Living Diversity“ finden wir ähnliche spannende Ansätze für die Beschäftigung mit Geschichte.

https://living-diversity.org/meeting-the-other-through-your-own-history/

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