Jens Carstensen

leitet die Musik- und Medienwerkstatt an der Oberschule Geestemünde. In dieser Eigenschaft organisiert er im Rahmen der kulturellen Bildung künstlerisch orientierte Projekte mit Musik, Film, Theater und bildender Kunst.

Ehrenamtlich ist er Vorstandsmitglied bei Unerhört-Verein für Neue MusiK e.V. in Bremerhaven, einem unserer Projektpartner.

Als Komponist und Musiker arbeitet Jens Carstensenk konzeptionell mit Interesse an den Beziehungen zwischen Klangraum/Aufführungsort und einer entusprechenden Hörbarmachung.

Hier die aktuellen Projekte:

30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung:
28.September 2020 Potsdam

Konzept und Botschaft
Nahe der Atka Bucht im Südlichen Ozean liegt PALAOA, eine Messstation der Forschungsgruppe Ozeanische Akustik am Alfred-Wegener Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Mehrere Unterwassermikrofone, so genannte Hydrophone, zeichneten über mehrere Jahr die Klänge der Antarktischen Unterwasserwelt unterhalb des 100 Meter dicken Eisschildes auf. In dieser, von menschlichem Lärm so weit wie nur irgend möglich entfernten Gegend, tauchen wir in eine Klanglandschaft ein, die von Wellen und Wind, Eis und den Lauten der Meeresbewohnern bestimmt ist.
Jens Carstensen:Music For Mobile Divices:
Aus dem PALAOA Live-Stream wurden von Jens Carstensen zahlreiche unglaubliche Klänge herausoperiert und für eine anhörbare Fassung selektiert.
„Einmal Südpol und zurück!“ thematisiert die Bedingungen des Hörens über beziehungsweise unter Wasser. Die von den Meeressäugern ausgesendeten Klänge dienen unter anderem der Orientierung unter Wasser. Das menschliche Ohr könnte unter Wasser diese Klänge wohl hören, sie aber nicht in ihrer Richtung unterscheiden. Die Unterwasserwelt ist für das menschliche Ohr eindimensional.

XCHANGE 2005:

„Einmal Südpol und zurück!“ verräumlicht diese Klangwelt über eine Live bespielbare Klanginstallation, die die Zuhörer auch aktiv in das Geschehen einbezieht. „Es ist das Ohr, das uns durch die Welt führt!“
Ich freue mich als Botschafter der Kultur für Bremen in Erscheinung zu treten, weil:
mir die Stadt Bremerhaven und ihre Region seit über 30 Jahren Jahren als akustischer Steinbruch für musikalische Projekte/Performances und Klanginstallationen dient. Für zahlreichen Projekte mit Netzwerkpartnern aus  „Pier der Wissenschaft“ (AWI, Hochschule Bremerhaven, Deutsches Schifffahrtsmuseum, Stadttheater Bremerhaven (Odysee Klima) und Partnern aus der Industrie/Wirtschaft (Container Terminal Bremerhaven, Eiswerk Bremerhaven) sind Arbeiten über die Lautsphäre entstanden und an öffentlichen Orten aufgeführt worden. Seit 1990 wurden und werden im Rahmen der von mir korganisierten Konzertreihe für „Unerhört“-Verein für Neue Musik e.V. zahlreiche Festivals zum Klangraum Bremerhaven organisiert. u.a. Typhonkonzert (2005), Wege in meine Stadt (2009), Cooltour – Windmusiken (seit 2011). Für den Pavillion in Potsdam wird eine ausgesuchte Auswahl von Arbeiten aus diesen Kooperationen für eine Live-Performance ausgewählt werden.  „Einmal Südpol und zurück!“ ist definitiv original Bremerhavener Sound.

Die Langsaite:

Quer durch den Raum wird eine Langsaite aus Federstahldraht gespannt – je nach den örtlichen Vorgaben. Sie ruht in einem Dauermagnetfeld. Wird der Saite elektrisch eine Frequenz aufmoduliert, dann wirkt die wechselnde elektromagnetische Feldkraft gegen die des Dauermagneten und die Saite versetzt sich durch diese Kraft in Schwingung.
Je genauer man die Grundfrequenz der Saite oder eine ihrer spektralen Obertöne trifft, desto größer wirkt die Kraft und erhöht die Auslenkung der Saite.
Die Grundfrequenz der Saite wird im Wesentlichen durch ihre Länge bestimmt. Die Grundschwingungen liegen in aller Regel weit (ca 3 Oktaven) unter unserem Hörbereich im Infraschall, können aber deutlich vom Auge wahrgenommen werden. Ähnlich wie bei Windharfen sind für uns Menschen nur die Obertöne hörbar.
Die Saite selbst strahlt auf Grund ihrer metallischen Qualität vor allem die höheren Frequenzen (ca. ab menschlichem Sprachbereich) direkt ab und ähnelt im Verhalten einem Schnurtelefon.
Die tiefen Frequenzen werden mit einem eigens entwickelten optischen Wandlersystem erfasst, per Computer in Klang rückübersetzt und über ein spezielles Lautsprechersystem in den Raum verstärkt.
Bei der Installation der Saite wird in aller Regel ein Raummaß aufgegriffen. Damit ist die Grundresonanz der Langsaite bestimmt. Jeder Raum hat eigene charakteristische Resonanzen, was vereinfacht übersetzt bedeutet: bestimmte Frequenzen/Spektren werden verstärkt oder bedämpft, wenn diese durch die Saite angespielt/angeregt werden. Der Klangraum/Resonanzraum ist hier im direkten Sinne die Hülle für den Klang, den die Saite abstrahlt. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen klingender Sait dem Wind ausgesetzten Wänden/Wandöffnungen/Stellen werden eine bzw. mehrere Windharfen installiert. Die Ausführung Größe und Format hängen von den örtlichen Vorgaben ab. Im Gegensatz zur Langsaiteninstallation im Innenraum wird der Impuls für das Anschwingen der Saiten alleine durch die vor Ort herrschenden Luftströme ausgelöst bedingt durch die architektonischen Vorgaben und die Windverhältnisse vor Ort. Je nach Windsituation ist der Klang in der Umgebung weitreichend zu hören und verleiht den Orten eine zusätzliche Stimme.

 

Als „Mann von der Küste“ beschäftigt sich Jens Carstensen in seinen künstlerischen Arbeiten mit dem Thema SONAR. Das Sonar ist in der Schifffahrt ein Verfahren zur Ortung von Gegenständen im Raum und unter Wasser mithilfe ausgesandter Schallimpulse. Die Idee, dass Klänge Menschen bewegen, um herauszufinden wo sie stehen und was als Hindernis auf sie zukommen mag, wird vielfältig in seinen Klanginstallationen durchgespielt.

In den Interaktiven Klanginstallationen wird über die Bewegung der Besucher der Klang moduliert. Der Klangraum findet seine Stille, wenn die Besucher regungslos verharren (hohe Kunst und hohe Kommunikation) oder den Raum verlassen.

In den „musique concrète“ Konzerten unter dem Titel „ORTEN“ werden elektronisch bearbeitete Soundscapes, also „Umweltklänge“ an ihren Ausgangsort zurückgetragen. Straßenbahndepots, Schiffsbauhallen, Eisfabriken und Containerterminals, Parkanlagen, Plätze und Strände erweitern für einen Moment ihre funktionale Dimension.

Die Langsaiteninstallationen spüren in der Architektur (Hallen, Kirchen, Schwimmbäder) den Beziehungen von Klangraum und Eigenresonanzort nach.

Darüber hinaus betreut Jens Carstensen seit 8 Jahren ein künstlerisches Jugendaustauschprojekt mit Menschen aus Deutschland und Israel.

ORTEN&MEHR

 

 

Kunst/Musik:
– entwickelt Klanginstallationen für Räume und Landschaften, über und unter Wasser: Musik für Typhone; Musik für Windinstrumente; Konzepte für interaktive musikalische Verfahren;

– beschäftigt sich mit Elektronischer Musik ausgehend von kompositorischen Verfahren der ‚musisque concrete‘: Konzerte für Hochhäuser, Industrieanlagen, Werkstätten, Hafenanlagen, historische Gebäude;
– betreibt musikalische Spurensuche und Feldforschung in den Musiken für Langsaiten;
– organisiert interdisziplinäre Projekte mit bildenden Künstlern, Schriftstellern, Wissenschaftlern;
– schreibt und produziert Musik für Filme und Multimedia Anwendungen;
– spielt als Musiker Konzerte mit Improvisation und Performance;
– komponierte zahlreiche Kammermusiken;
– zahlreiche Produktionen „Neue Musik“ für Tonträger und Rundfunk;

 

Bildung:

– Lehraufträge für Multimedia, Audiotechnik, Elektronische Musik und Ästhetik;

Auszeichnungen für kulturelle Bildung:

Auszeichnungen: (Auswahl)
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, (Berlin 2004)
Kulturstiftung der Länder: „Kinder zum Olymp“ (Berlin, 2007, 2008, 2009, 2011),
Tokyo Video Award (2002, Yokohama, 2009)
Kid Witness News (New York, 2014)
Kid Witness News (Tokyo 2018)

Veröffentlichungen:

Kataloge: Installationen und Performances u.a. Kampnagel Hamburg, Sprengel Museum Hannover, Theaterhaus Münster, Kunsthaus Wiebaden, Stiftung Overbeck Bremen, Kasseler Kunstverein

Produktionen Musik:

X-CODE-X – Kammermusik Improvisationen Q 93/003
materialklang – F.E.Walther, J.P.Sonntag, W.Schliemann, J.Carstensen Q 93/001
EXPLORATION – Musik für Langsaiten Q-tip-Musik 94/002
4 Tapeten für Nietzsche – Weimar Q-tip-Musik 95/001
STAHLSTEIN – Pulverturm Oldenburg Q-tip-Musik 96/002
Unter Strom – Langsaiten und Elektronik 98/001
Digital Didgeridoo – Stadtbad Bremerhaven Q-tip-Musik 2000/1
Musik für Windmusikinstrumente Q-tip-Musik 2000/2
Saiten & Felle – Q-tip-Musik 2003/1
Das Typhonkonzert – Musik für Schiffssignalhörner Q-tip-Musik 2005/1
X Change – Music & Science Q-tip-Musik DVD 2005/2
Wege in meine Stadt: Katalog mit DVD 2009/1
Vom Strömen; Katalog mit DVD 2011/1
Orten:Eiswerk:Bremerhaven; Katalog mit DVD 2014/1
Postcards from Bremerhaven (Partizipation) 2015
Aetherwellen – Der Rundfunk erfindet sich Katalog 2019
…und ewig kann’s nicht Winter sein.. Das Israel-Projekt 20012-2019: Katalog mit DVD 2019

Dr. Thordock empfiehlt:

Musik für Langsaite – Workshop

Gesang der Jünglinge 1996

 

Response 2011 Proben und Konzert:

Windmusik September 2011

Wege in meine Stadt 2009

Denk Mal – Mahn Mal

Response – Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (2009)

Denk Mal – Mahn Mal der Film

Typhonkonzert

Produktionen Film

Stolpersteine Der Film:

Ein Film Über die Liebe:

Getting in Touch 2014

The Next Supper

Heimat oder Fremde 2018

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