Vom 8.-19. November 2018 kommt es zum 12. Austausch zwischen Jugendlichen aus Bremerhaven und Rosh HaAyin (Israel). Die Delegation unter der Leitung der Medienwerkstatt der Oberschule Geestemünde arbeitet in Israel an einem neuen Filmprojekt und möchte herausfinden, wie junge Menschen in Israel heute über Deutschland denken.
Unser Reiseblog:
8.11.18 – Der Anreisetag
Am frühen Morgen des 8 Novembers war es endlich soweit. Um 5:20 trafen sich alle am Hauptbahnhof und machten sich auf den Weg zum Hamburger Flughafen. Herr Carstensen machte mit uns Frühsport, indem er uns die Treppen rauf und runter jagte und dann nochmal den ganzen Weg zurück, weil er das Gleis verwechselt hatte.
Am Flughafen angekommen ging dann alles ganz schnell. Ab in den Flieger und 4 1/2 Stunden später waren wir auf israelischem Boden angekommen. Auf der Busfahrt nach Rosh Ha’Ayin waren wir voller Vorfreude und als wir endlich ankommen und unsere Gastgeber begrüßen konnten, gönnten wir uns ein großes Eis in der nahe gelegenen Eisdiele. Danach ging es ab in die Familien und alle fielen müde in ihre Betten.
9.11.18 – Kurz vor Shabbat
An unserem ersten Tag trafen wir uns um 10 Uhr am Konservatorium um das Programm für die kommenden 10 Tage zu besprechen. Danach sind wir zum Markt gegangen, und haben leckere israelische Spezialitäten wie Falafel oder Malawach probiert und in dem Treiben des Marktes die Ware an den Ständen begutachtet.
Ein paar Schekel ärmer brachen wir auf in einen freien Nachmittag mit unseren Hosts. Abends gab es in den Familien ein großes Essen, wie es für Freitag Abend (shabbat) üblich ist. Die Familie kommt zusammen und es wird eine Predigt gesprochen und viel gegessen. Suppe, Brot, Salate, Fisch, Fleisch, Reis und Nachtisch; richtige Festmahle!
Am Abend trafen sich vereinzelte Gruppierungen noch und ließen den Tag mit viel Gelächter ausklingen.
10.11.18 – Tu was du magst Tag
TEL Aviv Art Museum
Der Samstag war eine freier Tag, den wir mit unseren Hosts verbracht haben. Einige sind mittags nach Tel Aviv gefahren und haben dort die Altstadt und den Hafen bewundert. Nach dem schönen Sonnenuntergang waren alle hungrig und aßen etwas, mit einem Ausblick auf das Wasser. Anschließend waren einige bei einem Treffen in Rosh Ha’Ayin, wo ein Fest gefeiert wurde. Zeitgleich trafen sich andere bei Elad und spielten unter lautem Gelächter „Cards against Humanity“. Spät Abends gingen dann alle nach Hause und schliefen mit schönen Eindrücken des Tages ein.
11.11.18 — Workshops im Konservatorium Rosh Ha’Ayin
Diesen Sonntag trafen wir uns um 10 Uhr am Konservatorium. Für heute waren Workshops geplant. Im common song workshop sangen wir zwei Lieder. Diese waren ‚Daydream‘ und Place in the Sun‘.
Nachdem wir den Gesangspart in verschiedenen Stimmen gelernt hatten, schlossen wir uns mir der Band zusammen um gemeinsam zu proben. Die Lieder klingezn schon sehr gut und uns allen hat das gemeinsame Singen Spaß gebracht. Nachdem wir in der Mittagspause gegessen und uns erholt hatten, gingen wir zum zweiten Workshop.
Im Percussion Workshop wurden uns verschiedenen Instrumente vorgestellt die in einer Samba Band zu Karneval in Brasilien gespielt werden. In kleinen Gruppen spielten wir dann auf den verschiedenen Instrumenten und übten kurze Melodien, welche wir danach in der großen Gruppe zusammenfügten und spielten. Der Rythmus welcher dabei erstand war erstaunlich klangvoll. Um ungefähr 16 Uhr endete dann schon der Workshop und wir konnten nach Hause gehen.
Freunde mit denen wir uns am Samstag schon bei der „youth movement“ angbefreundet hatten spielten in einer Band uns so schauten ein paar von uns sich die Probe von ihnen an. Am Abend wurden alle zu Noa Singers Haus eingeladen um gemeinsam zu essen und sich mehr austauschen. Das Essen welches von den einzelnen Hostfamilien gemacht wurde war sehr lecker und reichlich vorhanden (auch für Vegetarier:) ). Nachdem wir alle pappvoll waren ließen wir den Abend mit Musik, Spielen und guter Stimmung ausklingen.
12.11.18 – Reise nach Jerusalem
Am 12.11.18 trafen wir uns um 7:30 Uhr und fuhren ca. um 7:45 Uhr los mit dem Bus nach Jerusalem. Wir kamen um ca. 10:00 Uhr an der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem an. Danach sind wir in eine Halle gegangen und haben uns dort Kopfhörer und ein Funkgerät geholt. Nachdem mussten wir unsere Rucksäcke in eine große Box reinlegen. Anschließend hat unserer Tour Guide uns im Museum herumgeführt.
Im Museum geht es um die Geschichte der Juden im zweiten Weltkrieg. Am Anfang der Tour haben wir einen kurzen Film gesehen und während wir den Film gesehen haben, hat unser Tour Guide etwas darüber erzählt. Danach gingen wir in die verschiedenen Räumen wo immer etwas zum Schicksal der Juden des zweiten Weltkrieges gesagt bzw. erzählt wurde.
In den verschiedenen Räumen wurden z.B. die Schuhe der Opfer gezeigt, deren Geschichte wurde erzählt bzw. gezeigt, die Interviews der Opfer wurden auf kleinen Bildschirmen gezeigt, deren Klamotten, das Arbeitslager etc.
Am Ende waren wir in der (Altstadt) und auf dem Markt, und sind durch die verschiedenen Viertel (Jüdisches, Christliches, Armenisches) gelaufen. Währenddessen haben wir die Klagemauer besucht. Dabei beten Männer und Frauen getrennt. Sie alle schreiben sich Wünsche auf Zetteln und stecken sie in die Ritzen der Mauer. Wir sind um 18:06 Uhr wieder nach Rosh Ha’Ayin.
Besuch Familie Elyashiv
Im Jahr 2014 hatten wir einen ersten Kontakt mit der Familie Elyashiv. Miriam Elyashiv konnte als 7 jähriges Mädchen das Deutsche Reich 1939 mit dem letzten Kindertransport nach Holland verlassen.
Die Familiengeschichte haben wir 2015 an Originalschauplätzen in Irael verfilmt. In diesem Jahr konnten wir den Briefverkehr zwischen Großmutter Jeanette Schocken und ihren Kindern aus der Zeit zwischen 1939 und 1941 im Original einsehen. Wir planen für 2019 eine Lesung der Briefe. Dies hat eine kleine Gruppe vorbereitet.
Besuch im Kloster des Heiligen Johannes in der Wildnis
Am westlichen Rand von Jerusalem liegt in einem kleinen Bauerndorf ein altes Kloster, das zu Kreuzfahrerzeiten im 13. Jahrhundert errichtet wurde.
13.11. Diskussion in der Begin High School
Der 11. Jahrgang Englisch diskutiert die Sicht auf Deutschland heute….
Heute ging es früh los! Um 8:00 trafen sich alle am Konservatorium um dann mit dem Bus richtung Norden aufzubrechen. Der erste Halt war das kleine Dorf „Osfiya“, wo uns in einem Haus, nach früheren Traditionen eingerichtet, die Religion der Juden des Dorfes erklärt wurde. Es duftete intensiv nach Zimt und bald darauf wussten wir auch warum.
Früher tranken die Frauen nach einer Geburt Tee mit Zimt , um zu sich zu regenerieren und ihren Körper zu reinigen. Besagten Tee durfen wir dann auch probieren, er schmeckte noch intensiver und süßer als er roch, trotzdem hat er vielen geschmeckt. Anschließend haben wir eine kleine Tour des Dorfes gemacht. Wir wurden mit spektakulären Aussichten und verlassenen, geisterhaft wirkenden Häusern belohnt.
Auch haben wir eine Grotte besucht, in der früher Öl gemacht wurde. Ein paar von uns haben zusammmen angepackt und die schwere Walze bewegt um aus den Oliven Öl zu gewinnen. Ein sehr mühseliger und aufwändiger Prozess, der früher per Hand vollbravht wurde!
Danach machten wir uns auf den Weg zum Bus. Es hätte entzwischen wie vorhergesagt angefangen zu regnen, doch das könnte unsere gute Laune nicht nehmen. Der nächste halt war Akko. Hier hatten wir eine Stunde Zeit um zu essen und die schöne Aussicht über das Meer und die Altstadt zu genießen.
Viel zu früh ging es im Bus weiter fast bis zur libanesischen Grenze. Dort war der Unmut aber schnell verflogen, denn die Aussicht auf das Meer war bombastisch. Die weißen Klippen trafen auf die wilden Wellen und der Anblick war sehr beeindruckend. Zur großen Freude von allen ging es dann mit einem kleinen Cablecar an den Klippen von Rosh Hanikra runter. Dort sind wir durch einen Tunnel in Grotten gelangt, die mit dem Meer verbunden waren.
Der Anblick des türkisen Wassers faszinierte alle zu tiefst. Beim Austritt aus den Grotten wurden wir von einem Gewitter überrascht. Der Himmel wurde düster und mit der untergehenden Sonne färbten sich die Wolken gefährlich orange-grau. Der Anblick war majestätisch! Das Gewitter verfolgte uns bis Rosh Ha’Ayin und im Bus bewunderten viele die wilden Blitze im Himmel. Ein schöner Tag ging viel zu früh zu Ende, doch trotzdem fielen alle Abends müde in ihre Betten.
Dies und Das
Besuch Rosh Hanikra
Einführung in die Druzische Kultur in Isfiya
Am 15.11.18 trafen wir uns um 11:00 Uhr
am Konservatorium. Zuerst haben wir ein paar Gruppenbilder gemacht. Danach haben wir um ca. 12:10 Uhr den Workshop begonnen. In dem Workshop mussten wir unsere Lieder vom vorherigen Workshop singen. Um 15:00 Uhr hat dann auch der zweite Workshop begonnen. Bei diesem Workshop mussten wir mit den Tablets und VR Brillen arbeiten. Mit den Tablets sollten wir 360 Grad Aufnahmen schießen und bei der VR Brille sollte jemand aus der Gruppe die aufsetzen. Derjenige mit der VR Brille aus der Gruppe hat sich irgendwo hingestellt, der mit dem Tablet in der Hand hat dann eine 360 Grad Aufnahme gemacht, wo man denjenigen mit der VR Brille sehen konnte. Dabei sollten wir uns schöne Plätze suchen, die uns die Israelis gezeigt haben. Der Workshop endete um 17:00 Uhr.
Eröffnung der Konzert Saison in Rosh Ha’Ayin
Am Abend trafen wir uns alle nochmal für ein Konzert des mit alten hebräischen Liedern in frischem Gewand im Konservatorium. Vor dem Konservatorium spielt die Bigband. Anschließend ging es im großen Saal weiter. Dabei wurde viel getanzt und gesungen. Um 22:00 Uhr endete das Konzert. Für alle Projektteilnehmer gab es zum Abschluss des Tages Pizza.
Reise nach Masada /Totes Meer:
Abreise: 19.11.2018
Der letzte Tag stand vor der Tür, und alle mussten, noch müde von der letzten Nacht, sich aufrappeln und ihre Koffer packen. Als das erledigt war, trafen sich alle zu einem gemeinsamen Brunch am Konservatorium. Hier wurde in den letzten 2 Stunden viel gelacht und geplaudert. Einige gingen in die nahegelegen Läden, um ihre letzten Schekel auszugeben und sich mit israelischen Süßigkeiten einzudecken. Als dann der Moment der Abfahrt näher rückte ging es an das Verabschieden, der wohl schwerste Teil des Austausches, denn es waren viele Freundschaften entstanden. Nach den letzten Tränen und Umarmungen, fuhr der Bus unter viel gewinke ab und machte sich auf den Weg zum Flughafen in Tel Aviv.
Dann ging alles ganz schnell und fast schon routiniert. Durch die Kontrollen und ab ins Flugzeug. Alles war super pünktlich und wir kamen noch vor Mitternacht in Bremerhaven an. Ein kleiner Kälte Schock erwartete uns als wir auf dem Bus traten, die Umstellung von 26°C auf 3°C ließ uns (nicht) kalt.
Als Alle dann Zuhause waren, gab es noch ein paar „leilatov“ (=Gute Nacht) Nachrichten und ein Abenteuer ging mit müden Augen und schönen Erinnerungen zu Ende.
Arbeitsprogramm Israel November 2018
gefördert:
Unser Projekt 2015: Die Familie Schocken
Vom 20.-30. März 2015 besuchte das Team aus Bremerhaven zum 3. Mal Israel und sammelte Bilder und Geschichten über die Nachfolge einer Familie, die ursprünglich in Bremerhaven beheimatet gewesen war. Im Alter von 7 Jahren wurde Miriam Elyashiv (deutscher Kindername: Margot Elkeles) 1938 von ihrer Großmutter Jeanette Schocken mit einem Kindertransport nach Holland geschickt und so vor dem Zugriff der Nazis gerettet.
Wir haben die jetzt 84jährige Miriam Elyashiv und ihre Familie in Jerusalem getroffen und uns über ihren Aufbruch in ein fremdes Land informiert. Gemeinsam haben wir einige Stationen ihres Lebens in Israel aufgesucht und für die Filmdokumentation „Miriam und Harry Elyashiv“ Aufnahmen gemacht. Wir waren berührt von der Offenheit und Herzlichkeit, mit der diese Exkursion in ein für uns fremdes Leben von der gesamten Familie Elyashiv begleitet wurde.
Interview in Jerusalem 29. Mai 2014 als pdf:Interview elyashiv schocken
Interview mit Mirijam, Harry, Chava (Tochter), Gidon (Enkel)
Treffen mit Miriam und Harry Elyashiv und Chava Elyasshiv- Mamou in Yad Vashem/Jerusalem, May 2014
und im Kibbutz Gvulot, March 2015